Im Mittelpunkt die Ware
Eine breite Expertise in allen Warengruppen des Produktionsverbindungshandels zeichnet das Lieferanten- und Warengruppenmanagement des E/D/E aus. Im Zusammenspiel mit anderen Leistungsbereichen sorgen unsere Sortimentsspezialisten dafür, dass die Produkte ihre Zielgruppen im Markt erreichen – zum Vorteil unserer Mitglieder und Vertragslieferanten.
Entwicklung der Sortimente: Herausragende Leistungen in einem dynamischen Markt
- Im Bau verzeichnete das E/D/E eine hohe Auftragslage bei seinen Mitgliedern. Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen werden wichtiger.
- Das Industriegeschäft entwickelte sich stabil. Bei energieintensiven Industriekunden ist das Geschäft mit Unsicherheiten behaftet.
- Der Einzelhandel startete positiv in das Geschäftsjahr und wies im ersten Halbjahr 2022 deutliche Handelsvolumensteigerungen auf. Ab Sommer führte die zurückhaltende Investitionsbereitschaft privater Konsumenten in diesem Bereich zu einer rückläufigen Umsatzentwicklung.
Gemeinsam wachsen
Der starke Anstieg der Inflation unter dem Druck von Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreisen traf 2022 auf eine Wirtschaft, die immer noch mit den ökonomischen Folgen der Pandemiekrise zu kämpfen hatte. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen, Lieferengpässen, weiter steigenden Preisen und dem Krieg in der Ukraine stieg die Wirtschaftsleistung in Deutschland. Getragen wurde das Wachstum im Zeitraum Juli bis September vor allem von privaten Konsumausgaben, beispielsweise für Reisen. Unternehmen investierten deutlich mehr in Ausrüstung und Maschinen.
Die größten Zuwachse im Handelsvolumen sind im Bereich Stahl (+21,7 Prozent) und in den baunahen Sortimenten (+7,3 Prozent) zu verzeichnen. In Summe wurden hier jeweils rund 1,8 Milliarden Euro Handelsvolumen erreicht. Das Handelsvolumen in Deutschland und in Europa entwickelte sich annähernd mit der gleichen Rate von rund 4 Prozent. Im Auslandsgeschäft haben wir rund 2 Milliarden Euro erzielt und damit 20 Prozent des gesamten Handelsvolumens.
Im E/D/E haben wir auch im Jahr 2022 einen besonderen Fokus auf eine bestmögliche Warenverfügbarkeit gelegt und unsere Position als verlässlicher Lieferpartner gestärkt. Dank der hochprofessionell aufgestellten Logistik im eLC hatten unsere Mitglieder schnellen Zugriff auf unsere Bestände. Der Lagerumsatz des eLC entwickelte sich in vielen Sortimentsbereichen besser als in der Zentralregulierung. Insgesamt verzeichnete das E/D/E einen Lagerumsatz von rund 356 Millionen Euro und erzielte damit zum wiederholten Mal einen neuen Bestwert.
Im Bereich Versorgungsnetzwerke/Industrieservice haben im Berichtsjahr insgesamt 160 Mitglieder von unserem Full-Service-Angebot profitiert. 25 Großunternehmen konnten unsere Mitglieder als neue Kunden gewinnen. Mit unserem MRO-Consulting können wir die stetig wachsenden Anforderungen zu Versorgungskonzepten (bestehend aus Sortiment und Systemkonzepten zur Prozessoptimierung) über die gesamte Wertschöpfungskette gut bedienen. Damit bieten wir Unternehmen einen Mehrwert, der unseren Mitgliedern einen klaren Wettbewerbsvorteil verschafft. Nachgefragt wurden vor allem Beratungsleistungen zu den Themen Supply Chain Management, Sortimentsbereitstellung, Prozessoptimierung durch Systeme und Prozessberatungskonzepte. Immer häufiger ist eine Nachhaltigkeitszertifizierung Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme im Ausschreibungsgeschäft. Mit unserem ECO-Consulting haben wir unsere Mitglieder vermehrt bei dieser Zertifizierung unterstützt.
Konjunkturklima im Bau und der Industrie kühlt ab
Im Bau sowie im baunahen Gewerbe blieb die Nachfrage bei den E/D/E Mitgliedern insbesondere im ersten Halbjahr stark und lag jeweils über dem Marktniveau. Die dynamischste Entwicklung verzeichnet der Bereich Bauelemente. Wachstumsimpulse gingen hier insbesondere von energetischen Baumaßnahmen und vom Bauen im Bestand aus. Die positive Entwicklung im Bereich Befestigungstechnik war geprägt durch Preissteigerungen in Verbindung mit einer hohen Nachfrage aufgrund von Hamsterkäufen in Folge des Ukraine-Kriegs. Im Warenbereich Baubeschläge wurde die Entwicklung durch einen hohen Auftragsbestand beim Handwerk begünstigt.
Der Bereich Werkzeuge entwickelte sich positiv: Bei den Handwerkzeugen verzeichneten wir ein Handelsvolumen leicht über Vorjahr, wobei sich das Lagergeschäft überproportional entwickelte. Die stabile Nachfrage aus dem Handwerk kompensierte den stagnierenden Onlinehandel infolge verringerter Nachfrage bei privaten Nutzern. In den industrienahen Bereichen zeigte das Segment Schweißtechnik das stärkste Wachstum und konnte von einer stabilen Nachfrage bei gleichzeitig steigenden Preisen profitierten. Im Bereich Betriebseinrichtungen wirkten sich die Preissteigerungen und eine hohe Nachfrage insbesondere aus dem Handwerkergeschäft ebenfalls positiv auf die Geschäftsentwicklung aus.
Das Industriegeschäft entwickelte sich 2022 stabil. Der Gesamtmarkt für Arbeitsschutz und Technischen Handel verzeichnete eine gegenüber dem Jahr 2021 vergleichbare Nachfrage bei steigenden Preisen und in der Folge ein deutliches Wachstum der Handelsvolumina. Die Mitglieder und Lieferanten innerhalb des Verbunds partizipierten an dieser Entwicklung, jedoch drückten der Wegfall von Geschäften aus Pandemiebedarfsartikeln und ein Portfolioeffekt bei den Lieferantenverträgen auf die Entwicklung der Handelsvolumina. Mit unserem professionellen Lagerbestandsmanagement waren wir auch in diesem schwierigen Umfeld ein zuverlässiger Partner. Im Bereich Technischer Handel konnten wir im Jahr 2022 sogar einen Rekordlagerumsatz von mehr als 27 Millionen Euro generieren. Ausschlaggebend dafür waren eine erhöhte Bevorratung sowie der Preiseffekt.
Im Bereich Haustechnik haben Handel wie auch Handwerk ab dem vierten Quartal ihre Lagerbestände abgebaut. Für das Gesamtjahr 2022 verzeichnet der WUPPER-RING jedoch insgesamt stabile Wachstumsraten bei Umsatz und Absatz. Dies ist vor allem auf ein starkes Heizungsgeschäft zurückzuführen, primär wegen der Änderungen im Klimaschutzgesetz sowie der neuen Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Die unsichere Erdgasversorgung infolge des Ukraine-Kriegs rückte den Fokus auf die Wärmeerzeugung mit regenerativen Energien. Auch der europäisch ausgerichtete Partner VGH International sowie der Kooperationspartner IGH profitierten von diesen Entwicklungen. Ein Absatzrückgang war im Bereich Sanitär und Installation zu verzeichnen. Insbesondere die rückläufige Investitionsbereitschaft der Verbraucher in einem gesamtwirtschaftlich angespannten Umfeld sowie der Fachkräftemangel der Betriebe hemmten die Entwicklung. Dabei liegt das Handelsvolumen – angesichts deutlich gestiegener Preise – über dem Vorjahresniveau. Im Zuge der veränderten Absatzentwicklung verlagerte sich der Umsatz des E/D/E von der eLC Lagerhaltung in den Bereich Zentralregulierung. Es gilt die Marktentwicklung aktiv aufzunehmen und das Umsatzpotenzial insbesondere im Heizungsbau in den kommenden Jahren wahrzunehmen.
Der Bereich Stahl erzielte zweistellige Handelsvolumenzuwächse. Besonders überzeugte die Leistungsgruppe SteelPower innerhalb der ESH. Gemeinsam konnten hier Bestellmengen gebündelt und Einkaufsvorteile für alle Mitglieder erzielt werden. Innerhalb des E/D/E Stahlgeschäftes entwickelte sich der Bereich Bleche überdurchschnittlich gut. Die Kompetenzen bei Edelstahl/Aluminium, Stabstahl, Rohren und Trägern wurden durch neue Lieferpartner erweitert. Durch die Bündelung von Kräften und Mengen profitieren unsere Mitglieder von höheren Rückvergütungsquoten und von Preisvorteilen im Tagesgeschäft. Mit der Ausweitung der Gesprächskreise und gemeinsamen Aktivitäten forcieren wir die Bündelung von Volumina. Unsere neue Leistungsgruppe SteelFocus wird hier 2023 auch ihren Beitrag leisten.




Der Blick nach vorne
Der Markt dürfte sich 2023 rückläufig entwickeln. Die deutlich zurückgehende Entwicklung im Bereiche EFM-Neubau deutet auf eine Stagnation im Bausektor hin. Auch die gestiegenen Bauzinsen dürften sich negativ auf den Wohnungsbau auswirken. Die weiter steigende Inflation erhöht das Risiko, dass Aufträge verschoben oder storniert werden. Auch der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe wird voraussichtlich schrumpfen. Weiterhin positive Wachstumsimpulse erwarten wir aus dem Renovierungsgeschäft sowie durch energetische Baumaßnahmen und beim Bauen im Bestand. Hier geben die Veränderungen in der Klimapolitik und den Förderrichtlinien Auftrieb. Deutliche Absatzrückgänge erwarten wir jedoch in den Bereichen Sanitär und Installation, speziell bei Herstellern von Badmöbeln und Accessoires. Das Handels- und Umsatzvolumen im Bereich Arbeitsschutz und Technischer Handel dürfte ebenfalls sinken. Der Ausblick auf die Industriekonjunktur bleibt verhalten. In den kommenden Monaten könnten langsam schwindende Materialengpässe die Entwicklung stützen. Dennoch ist von einer rückläufigen Auftragslage vor allem im Automobilsektor und Maschinenbau auszugehen. Insbesondere die energieintensiven Industrien stehen weiter unter einem Kostendruck, der sich jedoch positiv auf die Nachfrage nach unseren Serviceleistungen auswirken kann.
Wir rechnen damit, dass die Branche neben dem Fachkräftemangel vor allem auch das Thema Warenverfügbarkeit weiter beschäftigt. Die daraus resultierenden Preissteigerungen für Material und Transport dürften die Marktstimmung eintrüben. Unser eLC Lagerkonzept und die Vollsortimentsabwicklung werden wir daher vorantreiben und ausbauen, um unseren Mitgliedern eine gute Warenverfügbarkeit zu gewährleisten und qualifizierte Produkt- und Preisdaten zur Verfügung zu stellen. Auch die bestehenden Dachmarken werden wir 2023 weiter stärken.
Unseren Kundenstamm und das Lieferantenportfolio bei der Haustechnik wollen wir deutlich ausweiten und damit einhergehend unsere Marktbedeutung in Europa steigern. Aufgrund der Marktentwicklung planen wir im Bereich Wärmeerzeugung das Wärmepumpengeschäft auszubauen und unseren Mitgliedern eine Schulungsoffensive zum Thema „regenerative Energien“ anzubieten.
Mitglieder und Lieferpartner der ESH schätzen die Absatzentwicklung im Bereich Stahl 2023 rückläufig ein. Hinzu kommt ein niedriger Stahlpreis auf Basis des Jahres 2019. Die Preiserhöhung von Energie und Gas sind hier noch einzupreisen. Herstellerseitig ist von Produktionskürzungen zur Stabilisierung der Werkspreise auszugehen. In diesem schwierigen Umfeld gewinnt der Bereich „green Steel“ stetig an Bedeutung im internationalen Markt und somit auch für uns im Verbund.
Unsere Aktivitäten im Bereich Versorgungsnetzwerke/Industrieservice bauen wir 2023 europaweit weiter aus. In der MRO-Vollversorgung wollen wir weiter wachsen. Die Wettbewerbsfähigkeit von E/D/E Mitgliedern steigern wir durch (Full-Service-) Consulting-Projekte und individuelle Versorgungskonzepte für den Ausbau des Systemgeschäfts mit KMU und Großunternehmen.

Nachhaltigen und digitalen Mehrwert schaffen
In einem insgesamt herausfordernden Umfeld gewinnt das Thema Digitalisierung einmal mehr an Bedeutung. Wir werden uns auch im kommenden Jahr auf die Digitalisierung sämtlicher Geschäfts- und Aktivitätsbereiche fokussieren. Der Ausbau des E-Commerce und die Steigerung der Reichweite der digitalen Vertriebswege treiben wir weiter voran. Darüber hinaus sind wir unseren Mitgliedern weiterhin ein verlässlicher Partner bei der Digitalisierung ganzer Geschäftsmodelle und -prozesse wie etwa bei der Etablierung von BIM. Ein weiteres Schwerpunktthema, das uns langfristig begleiten wird, ist Nachhaltigkeit. Die Anforderungen aus diesem Bereich werden zunehmend wachsen. Im E/D/E werden wir unseren Mitgliedern als starker Partner zur Seite stehen und sie informieren und beraten.